Schollacher Kirchengeschichte

 


1280 - Anfänge


In einer Urkunde aus dem Jahre 1280, in der Schollach zum erstenmale erwähnt wurde, heißt es: Die Einwohner und alle die sich in diesem Walde niederlassen, sollen gehörige und rechtmässige Pfarrkinder der Pfarrei Urach sein. Das heißt, dass Schollach von Anfang an eine Filialgemeinde der Pfarrgemeinde Urach war.


1473 - Schollach hat eigene Kappele


Zweihundert Jahre später, im Jahre 1473 wird zum erstenmale eine Kapelle in Schollach erwähnt, welche 1515 zu ehren des hl. Wolfgang geweiht wurde. Eine Legende erzählt, dass ein Wolf beim Laulishof ein Kind geraubt hat, und dieses dann unversehrt an der Stelle wieder liegen lies, an welche das Kirchlein erbaut wurde.


1529 - Schollach wird von Friedenweiler betreut


Nun hatte Schollach eine eigene Kapelle, was dazu führte, dass immer weniger Leute nach Urach zur Kirche gingen. Das gefiel natürlich den Urachern gar nicht und sie forderten sogar dass die Schollacher Kirche abgerissen werden sollte. Um den Streit zu beenden übertrug der Bischof die seelsorgerische Betreuung von Schollach 1529 der Pfarrei Friedenweiler. Dadurch hatten die Schollacher nun einen noch weiteren Weg zur Kirche zu gehen deshalb wurde bereits 11 Jahre später 1540 die Sache Rückgängig gemacht und Schollach wurde wieder von Urach betreut.


1717 - Die Kirche wird erweitert


Nocheinmal 200 Jahre später 1717 wurde die Schollacher Kirche erneuert und erweitert. Von da an wurde einmal in der Woche vom Uracher Pfarrer eine Messe in Schollach gehalten.


1767 - Matthias Faller schuf einen neuen Altar


Fünfzig Jahre später, 1767 wurde der Altar durch einen neuen prachtvolleren ersetzt.Der Aufbau des Altars und die Figuren wurden von dem berühmten Schwarzwälder Holzschnitzer Matthias Faller geschaffen. Nun hatte Schollach eine herrliche Kirche, doch war Schollach immer noch eine Filialgemeinde von Urach.


1887 - Schollach hat den Wunsch eigenständig zu werden


1887 wurde Hammereisenbach eine selbstständige Pfarrei, und die unteren vier Höfe, ab dem Blessinghof, gehörten von da an zu dieser Pfarrei. Nachdem Hammereisenbach eine selbständige Pfarrei wurde, entwickelte sich auch in Schollach der Wunsch eigenständig zu werden. Als dieser Wunsch in Freiburg vorgetragen wurde, bekamen die Schollacher Bürger eine Absage, mit der Begründung: Es gäbe noch dringlichere Fälle. Es wurde den Schollachern nicht einmal gestattet Geld für eine eigene Pfarrei zu sammeln. Diese Absagen enttäuschte die Schollacher sehr, entmutigt waren sie aber deshalb nicht. Hartnäckig verfolgten sie das Ziel eine eigene Pfarrei zu bekommen. Immer wieder richteten sie ihre Bitten an die Freiburger Kirchenbehörden, bis sie die Erlaubnis bekamen eine Pfarrfond zu gründen. 43.000 Mark mussten aufgebracht werden um zur Pfarrei ernannt werden zu können.


1907 - Weihbischof besucht Schollach


Im Juni 1907 kam überraschend der Weihbischof nach Schollach. Er gab Ratschläge für den Bau eines Pfarrhauses und für die Erweiterung der Sakrestei. Ein Jahr später, im Juni 1908 kam die Erlaubnis aus Freiburg ein Pfarrhaus zu bauen und die Sakrestei zu erweitern. Allerdings durften für den Bau des Pfarrhauses und der Sakrestei kein Geld aus dem Pfarrfond verwendet werden. Also musste auch dieses Geld durch Spenden aufgebracht werden. Doch schon im nächsten Jahr war das Pfarrhaus und die Sakrestei fertig und auch die 43.000 DM für den Pfarrfond waren beisammen. Das zeigt wie wichtig es den Schollachern Bürgern war eine eigenständige Pfarrei zu werden.


1909 - Schollach wird selbständige Pfarrkuratie


Vor 100 Jahren, am 31.10.1909 traf in Schollach ein Schreiben aus Freiburg ein in welchen es wörtlich hießt: Wir anerkennen die große Opferwilligkeit der dortigen Filialgemeinde und werden im Laufe des kommenden Monats an der dortigen Kirche einen Kuraten anstellen.Wir können dies aber nur unter der Bedingung, dass der Pfarrfond innerhalb 12 Jahren durch weitere Schenkungen und Vermächtnisse auf wenigstens 60.000 DM erhöht werde. Dann erst kann die Kuratie zur Pfarrei erhoben werden und die dortige Gemeinde endgültig vom Verbande mit der Pfarrei Urach losgelöst werden. So wurde nach 629 Jahren zugehörigkeit nach Urach Schollach eine selbständige Pfarrkuratie.


1939 - Brand der Schollacher Kirche durch Blitzschlag


In Jahre 1939 wurde die junge Pfarrgemeinde vor eine harte Probe gestellt. Am 12. Juli 1939 wurde das Schollacher Kirchlein durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt.

Der damalige Pfarrer Eisele schilderte das Ereignis so:

In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli gegen 0.45 Uhr erschütterte während eines Gewitters ein starker Blitzschlag das Pfarrhaus. In der Meinung das Pfarrhaus sei getroffen Untersuchte ich das ganze Haus, aber bemerkte nichts Auffälliges. Erst als ich wieder zu Bett gehen wollte, hörte ich von der Kirche her ein Knacken und Knistern. Zuerst dachte ich es würden sich Einbrecher an der Kirche zu schaffen machen, doch dann kam mir der Gedanke, dass das Geräusch von einem Brand herkommen könnte. Ich eilte zur Kirche und bemerkte an der Giebelseite unter dem Schindeldach einen hellen Feuerschein. Ich schrie um Hilfe und alarmierte die Nachbarschaft, welche alsbald herbei kam. Nachdem ich das Allerheiligste aus dem Tabernakel in das Pfarrhaus in Sicherheit gebracht hatte, konnten wir noch mehrere wertvolle Gegenstände retten.

Das waren einige Figuren (von Matthias Faller, welche zum Teil jetzt im Freiburger Augustiner-Museum ausgestellet sind), Kelche der Traghimmel, das Reliefbild von Bruder Konrad. Zerstört wurden der wertvolle Altar, ein sehr schönes Kruzifix, ein Missionskreuz, der Kreuzweg, zwei alte Barockfiguren welche festgemacht waren, die Kirchenfahnen, die Altarwäsche, Prozzesionskreuze und ein Harmonium welches erst zu Weihnachten 1938 für 1200 RM angeschafft wurde. Ebenso wurden auch die drei Glocken zerstört. Zwei davon wurden erst 15 Jahre zuvor gekauft, nachdem die alten Glocken im ersten Weltkrieg beschlagnahmt wurden. Die Sakrestei blieb von dem Brand so gut wie unversehrt. Alsbald wurde im Saal des Gasthofs Sonne eine Notkirche eingerichtet. Es wurde sofort mit der Planung für eine neue Kirche begonnen. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 41.000 RM wovon die Gebäudeversicherung 24.000 RM und der katholische Oberstiftungsrat 10.000 RM bezahlen sollten. Den Rest von 7.000 RM sollten die Schollacher selbst aufbringen. Bereits am 29. August sieben Wochen nach dem Brand wurde die Finanzierung genehmigt und man wartete nur noch auf die Baugenehmigung. Doch als am 01. September der Krieg ausbrach konnte bald nicht mehr daran gedacht werden die Kirche wieder aufzubauen. Selbst die Bemühungen ein Notdach zu errichten blieben mangels Baumaterial erfolglos.

1948 - Der Wiederaufbau der Kirche
Nach dem Kriegsende im August 1945 brachte Pfarrer Eisele eine Liste mit dem benötigten Baumaterial der Militärregierung in Neustadt. Doch nicht einmal das Papier für die Pläne konnte aufgetrieben werden. An Baumaterial war schon gar nicht zu denken. Erst im Jahre 1948 konnte mit dem Bau begonnen werden. Weil viele Männer im Krieg gefallen oder noch in Kreigsgefangenschaft waren kamen die Arbeiten Anfangs nur langsam voran. Erst als ein neuer Bauleiter die Verantwortung übernahm und als Herr Pfarrer Henke nach Schollach kam ging es mit dem Bau voran. Pfarrer Henke verstand es auf seine besondere Art die Schollacher Bürger für den Kirchenbau zu gewinnen. Viele Arbeitsstunden waren nötig, denn fehlende technische Hilfsmittel wurde durch Muskelkraft ersetzt. Damit der Bau voran kam half selbst Pfarrer Heinrich Henke oft auf der Baustelle mit. Die Bürger von Schollach aber auch aus den Nachbargemeinden halfen und spendeten so gut es eben ging.

Einige Jahre zuvor wurden In Oberbränd und in Eisenbach die Kirchen neugebaut wobei die Schollacher Bürger mitgeholfen hatten, nun war Schollach froh Hilfe aus diesen und anderen Gemeinden zu bekommen.


1949 - Die neue Kirche wird eingeweiht


Am 12.Oktober 1949 war es dann soweit. Unter Anwesenheit des Staatspräsidenten Leo Wohlleb, der Erbprinz Joachim von Fürstenberg und der Schollacher Ehrenbürger Heinrich Auer aus Freiburg konnte Erzbischof Wendelin Rauch die Konsekration der Kirche durchführen. Ein solches Bauwerk in einer so kleinen Gemeinde in der schwierigen Nachkriegszeit ist schon eine beachtliche Leistung. Wie viel der Kirchenbau tatsächlich gekostet hat, lässt sich wegen der vielen freiwillig geleisteten Arbeit nicht genau festlegen. Pfarrer Henke schätzte die Kosten auf 130.000 DM. Die Kirche war 1949 aber noch nicht komplett eingerichtet. So wurden die Kirchenbänke 1951 und die Orgel 1954 eingebaut.


Weitere Baumassnahmen


Aber auch später noch wurde an der Kirche gebaut. So wurde 1969 das Schindeldach durch Schiefer ersetzt, 1973 wurde die Totenhalle angebaut, 1975 wurde ein elektrisches Läutwerk eingebaut. Die letzte größere Renovierung fand 1994 statt, als durch die im 2. Vatikanischen Konzil beschlossene geänderte Gottesdienstform es notwendig wurde einen neuen Altar anzuschaffen.